Neubau Zentralklinikum
UKSH Campus Lübeck
Als 1977 der Wettbewerb für den Neubau des Zentralklinikums für die Medizinische Universität zu Lübeck (heute Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck) ausgelobt wurde, schuf tsj mit seinem Wettbewerbsbeitrag den Gegenentwurf zu der Großklinik Münster, deren beiden 62 Meter hohen, betonierten Bettentürme in den Himmel wuchsen und dem Klinikum Aachen, das als zwölfgeschossige „Gesundheitsfabrik“ gerade den Betrieb aufnahm. Mit seiner maßstäblichen, am Menschen orientierten, zwei- bis dreigeschossigen Klinik, gewann tsj den ersten Preis.
Der Entwurf wird einerseits der Forderung nach einem stufenweisen Ausbau des Klinikums gerecht (3 Bauabschnitte mit ca. 10 Bauphasen), andererseits wird die Einheitlichkeit durch das strenge Entwurfskonzept garantiert.
Zwischen zwei Magistralen befindet sich der zentrale primäre Klinikbereich mit Notfallmedizin, OP-Abteilung, Ambulanzen sowie Servicefunktionen. Die einzelnen Abteilungen der Funktionsbereiche sind durch zahlreiche begrünte Lichthöfe aufgelockert, an denen die Büro- und Aufenthaltsräume, Untersuchungsräume der Fachkliniken sowie die klinischen Labore liegen. Durch Flure begrenzt – im Grundriss ablesbar – können sie ihre Identität wahren, ohne isolierte Einzelbauten zu sein.
Die Ost-West ausgerichteten Pflegehäuser sind im Süden zur Landschaft und im Norden zu den vorhandenen Bauten orientiert, wo sie in Grundstruktur, Freiraumdimension, Höhe und Materialität die Verbindung zum Altbaubestand herstellen.
Die Zielsetzung war, charakteristische Unterschiede in der Gestaltung der verschiedenen Baukörper deutlich zu machen, ohne die Geschlossenheit einzubüßen. Innerhalb des gesamten Klinikums, dessen Bereiche man in der bildhaften Addition auch als einen vielschichtigen Organismus bezeichnen kann, erhalten Patienten und Mitarbeiter durch die Bauteilbildung einen überschaubaren Funktions- und Erlebnisbereich.
Die Gesamtbaumaßnahme umfasst folgende Baumaßnahmen:
1. Bauabschnitt:
456 Betten, Innere Medizin, Chirurgie, Radiologie, Strahlentherapie,
Zentralsterilisation, zentrale OP-Abteilung, Hörsäle, Forschungslabore,
Klinische Labore
Gutachten Kernspintomograph
2. Bauabschnitt:
A: Pädiatrisches Zentrum mit Poliklinik und 105 Betten (5 Fachkliniken)
B:
Zentrum Neurowissenschaften mit 5 OPs, 105 Betten, Poliklinik, Zentralsterilisation
3. Bauabschnitt (nicht realisiert):
Kopfklinikum und Augenheilkunde
60 Betten, Poliklinik, Ambulanz und OP, HNO-Heilkunde
60 Betten, Poliklinik, Ambulanz und OP, Gesichts- und Kieferchirurgie
30 Betten, Poliklinik, Ambulanz und OP
Transplantation
Umbau Kinderfächer unter einem Dach TP 1-4:
Umbau Notaufnahme und Pflege, Umbau Haus 9, Interdisziplinäre
Endoskopie, Kinderchirurgische OPs
Auszeichnung: Realisierungswettbewerb 1. Preis
Auftraggeber:
Gebäudemanagement Schleswig-Holstein
Fläche:
140.000 m² BGF
Projektkosten:
237,0 Mio. €
Projektzeitraum:
1977- 2011
Fotos:
Friedhelm Schneider und banckstudios