tsj-architekten gmbh

Lübeck  |   Hannover

Neubau Bettenhaus und Funktionsgebäude
Städtisches Klinikum Lüneburg

Zielplanung
Im Sommer 2020 konnten sich tsj-architekten in einem zweistufigen VgV-Verfahren mit einer intelligenten und einfühlsamen Zielplanung zur Integration eines neues Funktionsbaus und eines Eltern-Kind-Zentrums in das gewachsene Ensemble des Städtischen Klinikum, durchsetzen. Im Vordergrund der Planung stand dabei die funktionelle Verzahnung mit den bestehenden Klinikstrukturen, die Berücksichtigung der Möglichkeit für eine abschnittweise Umsetzung der Gesamtplanung im laufenden Krankenhausbetrieb unter Vermeidung von Interimsmaßnahmen sowie eine Antwort auf die Frage, wie die große Baumasse städtebaulich vertretbar auf die Baufelder verteilt werden kann.

Funktionsverteilung
Im dreigeschossigen Gebäudesockel des neuen Funktionsbaus werden unter anderem eine zentrale OP-Abteilung mit 14 Operationssälen incl. Hybrid-OP, eine Zentral-Sterilisation und zugehörige Technikflächen verortet. Oberhalb dieses Funktionssockels sind drei Allgemeinpflegestationen sowie ein Verwaltungsbereich vorgesehen.
Um Teile des Bestandsgebäudes (Haus A) sinnvoll nachzunutzen und gleichzeitig die Baumasse des Funktionsbaus zu verringern, erweitern sich die bisher zusammen betriebenen Funktionsbereiche der Endoskopie und Urologie zukünftig auf zwei separaten Ebenen im Altbau.
Das Eltern-Kind-Zentrum wird als eigenständiger Stadtbaustein auf der Südostseite des Klinikgeländes platziert und bezieht das historische Haus E, als einstiges Hauptgebäude und Keimzelle des Klinikums aus dem Jahre 1900, in die Planung mit ein. Diese neue Einheit umfasst im Erdgeschoss eine Pflegestation und Ambulanz für Kinder und Jugendliche, im 1. OG die Entbindung inkl. Sectio-OP, Tür-an-Tür mit der Neonatologie (Perinatalzentrum Level 1) sowie die Allgemeinpflegestationen für Frauenheilkunde und Wöchnerinnen im 2. OG. Als maßstäbliches Gebäude mit abwechslungsreichen Spiel-, Aufenthalts- und Rückzugsmöglichkeiten und einem für die Kinderpatienten zugänglichen Innenhof, wird innerhalb des großen Klinikgeländes eine ganz eigene, überschaubare und niederschwellige Klinikwelt erschaffen.

Fassadengestaltung
Die neuen Baukörper sollen sich angemessen und ihrer Nutzung gemäß in das Gesamtensemble des Städtischen Klinikums integrieren.
Für den Sockel des Funktionsbaus wird eine „Halt gebende“ Ziegelfassade vorgeschlagen, welche die zurückhaltende, beige-braune Farbigkeit der Fassaden in der Umgebung aufnimmt. Die darüber liegenden Bettenhäuser erhalten eine hell und leicht anmutende Vorhangfassade, ebenfalls am vorherrschenden Farb- und Materialkanon der Bestandsgebäude orientiert.

Für das Eltern-Kind-Zentrum ist dagegen eine rot-braune Ziegelfassade vorgesehen. Diese nimmt die Farbigkeit und Materialität des einzigen Relikts aus der Entstehungszeit des Klinikums, dem derzeit etwas verlorenen wirkende Altbau (Haus E) auf, stärkt ihn und bindet beide Gebäudeteile gestalterisch zu einer Einheit, die sich gegenüber des „Erwachsenen“-Klinikums als eine gut auffindbare Adresse mit eigenständiger Identität abzeichnet.


Auftraggeber: Gesundheitsholding Lüneburg GmbH

Fläche: 33.084 m² BGF

Projektkosten:  116,3 Mio. €

Projektzeitraum:  2020 - 2029

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